Die Darmreinigung mittels Einlauf ist eine der ältesten Behandlungsmethoden. Mit ihr wurde schon in der Antike den Patienten Linderung verschafft. Die Ärzte kurierten Verstopfung, Fieber und andere Erkrankungen mit diesem „Allerweltsheilmittel“. Wahrscheinlich war der Einlauf sogar schon in vorgeschichtlicher Zeit bekannt, denn auch bei vielen Naturvölkern finden sich Zeugnisse dieser Anwendung.

In allen Regionen der Erde wurde schon früh daran gearbeitet, Geräte zu entwickeln, die den Einlauf für den Patienten so einfach wie möglich machen. Wenn möglich, sollte der Patient sich den Einlauf selbst geben können. Der Grund ist leicht verständlich: Der Analbereich gehört zum Intimbereich des Menschen, deshalb ist die Durchführung eines Einlaufs mit Schamgefühlen verbunden. Warum wird der Einlauf trotz dieser Schamgefühle immer wieder angewendet?

Altes Wissen – Neu erklärt

In Asien sagt man: „Der Darm ist das Tor zum Leben“. Das klingt viel positiver als:„Im Darm sitzt der Tod“, wie es einst der griechische Arzt Hippokrates von Kos (460 v. Chr. – 370 v. Chr.) formulierte. Gemeint ist in beiden Aussagen dasselbe: Der Zustand des Darms beeinflusst den Gesamtzustand des Körpers.

Heute wissen wir, dass im Darm der größte Teil des Immunsystems liegt, genauer gesagt sind hier 70 bis 80 Prozent der Abwehrzellen des Körpers angesiedelt. Wird der Körper von einem „Eindringling“ bedroht, bringen diese Zellen ihre Antikörper in Stellung.

Eine weitere Entdeckung ist genauso bedeutend wie faszinierend: Das sogenannte „Bauchhirn“ gibt es wirklich. Das Nervensystem im Darm ist ähnlich aufgebaut wie das Gehirn. Es gibt in beiden Nervensystemen sensorische Nervenzellen und Neuronen. Im „Kopfhirn“ wie im „Bauchhirn“ sind Botenstoffe unterwegs, die für die Reizübertragung sorgen. Ein Beispiel dafür ist der Botenstoff Serotonin.

Jetzt wird schon etwas klarer, warum sich der ganze Körper schlecht fühlt, wenn der Darm nicht richtig arbeitet. Ob Hautprobleme oder Migräne, Schlafstörungen oder Rückenschmerzen – viele Symptome hängen mit der Tätigkeit des Darms zusammen. Dabei gibt es eine Wirkung in beide Richtungen – die gestörte Darmtätigkeit verschlimmert Symptome, doch auch die Symptome können den Darm beeinträchtigen.
In beiden Fällen kann ein Einlauf Linderung verschaffen.

Der Einlauf – Einfaches Hausmittel mit guter Wirkung

Ein Einlauf leitet Fastenkuren ein, wird vor der Entbindung empfohlen und wird auch im Krankenhaus vor Untersuchungen oder Operationen gegeben. Ziel ist es immer, den Darm zu entleeren.

Ein anderes Wort für Einlauf ist der Begriff „Klistier“. Er bedeutet „Reinigung“ und damit erklärt sich schon die Wirkung dieses Eingriffs. Es geht beim Einlauf darum, den Dickdarm und den Enddarm mit Hilfe einer Flüssigkeit zu spülen und ihn so zu reinigen. Dabei werden angelagerte Kotbröckchen, Krankheitserreger, Gift- und Schlackestoffe ausgeschieden.
Der Darm kann sich wieder erholen, die Darmzotten sind nun viel besser in der Lage, die in der Nahrung enthaltenen Vitamine, Mineralien und Spurenelemente aufzunehmen und dem Körper zuzuführen.

Es gibt drei große Einsatzgebiete des Einlaufs. Das eine ist die Verstopfung. Die Naturheilkundler glauben, dass eine Hemmung des Stuhlgangs zu einer schleichenden Vergiftung des Körpers führt. Der Einlauf regt die Entleerung des Darms an und wirkt damit entgiftend. Das kann der Grund dafür sein, dass Einläufe oft helfen bei Erkrankungen, die scheinbar nichts mit dem Darm zu tun haben:

• Depression
• Gelenkschmerzen
• Migräne
• Rückenschmerzen
• Hautprobleme

Das zweite Einsatzgebiet ist das Fasten. Hier wird die Entleerung des Darms empfohlen, weil durch diese Entlastung schneller der wohltuende Erholungseffekt des Nahrungsverzichts einsetzt.

Das dritte Einsatzgebiet ist die Vorbereitung des Darms für den Neuaufbau der Darmflora. Hier ist der Gedanke, dass ein leerer Darm sich besser erholen kann und den neu anzusiedelnden Mikroorganismen mehr Raum bietet. In diesen Fall wird nach der Darmspülung ein gutes Probiotikum, wie zum Beispiel Abdigest, eingenommen.

Der Einlauf kann allein oder bei einem Heilpraktiker oder Arzt durchgeführt werden.
Der Einlauf beim Behandler: Zeit und Geld für mehr Komfort

Eine komfortable Variante des Einlaufs ist die Colon-Hydro-Therapie beim Heilpraktiker oder Arzt. Der Behandler arbeitet mit einer speziellen Vorrichtung, die für den Patienten und ihn selbst angenehm zu handhaben ist. Der Darm wird mehrmals mit unterschiedlich temperiertem Wasser gespült, das anschließend völlig geruchlos direkt in die Kanalisation geleitet wird. Zudem wird auf den Darm Druck ausgeübt, der die Entleerung fördert. Die Behandlung dauert etwa eine Stunde und kostet 50 bis 80 Euro.

Viele Menschen möchten jedoch selbst einen Einlauf anwenden; sei es als Vorbereitung zum Fasten, als Teil der Darmsanierung oder zu therapeutischen Zwecken. Das tief sitzende Schamgefühl hindert allerdings viele Menschen daran, sich von einer anderen Person dabei helfen zu lassen.

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Den Einlauf selbst anwenden: Einfach, preiswert, wirkungsvoll

Das Schamgefühl hielt schon früher viele Menschen davon ab, einen Einlauf durchzuführen, denn das ging nicht ohne die Hilfe einer zweiten Person. Der Bedarf an einem Einlaufgerät zur Eigenanwendung war also vorhanden. So wurde im 16. Jahrhundert in Frankreich der erste Klistierapparat zur Eigenanwendung entwickelt. Seitdem haben Ärzte und Medizintechniker nicht aufgehört, nach einer praktikablen Lösung zu suchen, wie man den Einlauf allein durchführen kann.

Die gebräuchlichsten Geräte zur Selbstanwendung sind Klistierspritzen, Irrigatoren und Klyso-Pumpen. Die Geräte sind mit Schläuchen und Endstücken ausgerüstet, so dass sie das Einleiten des Wassers in den Enddarm ermöglichen. Bedienungsanleitungen erklären genau das jeweilige Gerät.

Es gibt zwei Arten von Einläufen

Einlauf ist gleich Einlauf? Nicht ganz. Es kommt auf die Menge der eingeleiteten Flüssigkeit an.

1. Das Klistier – Mit Hilfe der Klistierspritze werden etwa 250 ml Flüssigkeit in den Enddarm eingeleitet. Das Klistier wird angewendet, um hartnäckige Verstopfungen zu lösen.

2. Der hohe Einlauf. Er wird so genannt, weil das Wasser im Darm weiter nach oben steigt als beim Klistier. So kann nicht nur der Enddarm, sondern auch der darüber liegende Mastdarm erreicht werden. Bis zu 2 Liter Wasser können beim hohen Einlauf in den Darm eingebracht werden. Das gelingt jedoch erst nach mehreren Wiederholungen. Bei den ersten Anwendungen wird die Wassermenge deutlich darunter liegen.

Um den „hohen Einlauf“ selbst durchzuführen, gibt es Klyso-Pumpen und Irrigatoren in verschiedenen Ausführungen.

  • „Klyso“ – der Begriff stammt aus dem Griechischen. „Klysma“ bedeutet: einlaufen, plätschern. Davon abgeleitet ist der Begriff „Klistier“, den wir heute, wie schon beschrieben, für den „kleinen Einlauf“ verwenden.
  • Irrigator – der Begriff stammt aus dem Lateinischen. „Irrigatio“, „irrigare“ bedeutet: Eine Flüssigkeit auf etwas leiten.

Die Geräte kann man in der Apotheke oder im Sanitätsfachgeschäft kaufen. Wer Hemmungen hat, im Geschäft um die Ecke direkt ein Einlaufgerät zu erwerben, kann auch auf einen der zahlreichen Onlineanbieter zurückgreifen.

Was ist beim Einlauf zu beachten?

Einläufe können mit verschiedenen Flüssigkeiten durchgeführt werden. Die gebräuchlichste ist lauwarmes Wasser. In der Naturheilkunde werden auch Kamillentee und der Sud von eingeweichten Leinsamen empfohlen. Zur Entgiftung sind auch Kaffee-Einläufe beliebt. Da diese jedoch sehr stark wirken können, sollte hierfür der Rat eines Heilpraktikers oder Arztes eingeholt werden.

Die Schwere der vom Reizdarmsyndrom verursachten Gesundheitsbeschwerden und der Alltagsprobleme werden von Außenstehenden häufig unterschätzt. Klassische Therapieangebote versagen in den meisten Fällen. Ein neuartiges Supplement aus der orthomolekularen Medizin macht Betroffenen jetzt neue Hoffnung. Es handelt sich um eine Kombination aus Nähr- und Vitalstoffen, die mit der Symbiose des Mikrobioms, der Darmschleimhaut und mit dem Serotoninhaushalt assoziiert sind. Unter dem Namen Omnitadin ist das Präparat in Apotheken und im Versandhandel erhältlich. (gesponsert)

Über die mögliche Häufigkeit der Einläufe gibt es verschiedene Aussagen. Zur Pflege des Darms kann ein Mal im Monat ein Einlauf durchgeführt werden. Eine Darmsanierung wird als Kuranwendung zwei Mal im Jahr empfohlen, in diesem Rahmen ist die Reinigung des Darms durch einen Einlauf sinnvoll. Anschließend wird die Einnahme eines Probiotikums empfohlen, um den Neuaufbau der Darmflora zu unterstützen.

Wer an einer Erkrankung des Darms oder anderer Organe leidet, sollte vor der Durchführung eines Einlaufs seinen Arzt befragen.

Dasselbe gilt, wenn regelmäßig Medikamente eingenommen werden müssen. Der Arzt kann einschätzen, was zu beachten ist, damit eingenommene Arzneien nicht durch den Einlauf ausgeschieden werden.

Der Einlauf – ob als „kleines Klistier“ oder als „hoher Einlauf“ bleibt ein bewährtes Mittel zur Pflege und Gesunderhaltung des Darms.

Grundsätzlich empfiehlt es sich, vor Anwendung des Einlaufs, sich gründlich zu informieren und bei Fragen den Arzt oder Heilpraktiker zu konsultieren.

Mehr dazu: Das Reizdarm-Programm, Medizinverlag Nordwest, EUR 1,99 (gesponsert)

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