Die Reizdarmsyndrom Behandlung beruht auf 5 Säulen. Eine davon ist die Behandlung des Reizdarmsyndroms mittels Psychotherapie. Noch vor wenigen Jahren wurden funktionelle Störungen von vielen Ärzten mit psychologischen Störungen gleichgesetzt. Auch heute gehört es leider noch vielfach zur klinischen Praxis, RDS Patienten ausschließlich aufgrund der Diagnose Reizdarm die Empfehlung zu einer Psychotherapie zu geben. Dass dieser gut gemeinte Ratschlag fatale Folgen haben kann, wenn zuvor nicht alle anderen potentiellen Trigger ausreichend abgeklärt worden sind, wissen Sie bereits.

Es ist aber auch nicht von der Hand zu weisen, dass seelische Komponenten sowohl bei der Krankheitsentstehung als auch bei deren Chronifizierung bei einem gewissen Teil der Betroffenen eine tragende Rolle spielt. Aus diesem Grund sollten Sie den Einfluss psychologischer Faktoren bei der Entlarvung der individuellen RDS Trigger und der Reizdarmsyndrom Behandlung genauso auf seine Bedeutung hin überprüfen, wie Sie dies auch in Ernährungsfragen tun bzw. getan haben. Eine psychische Beteiligung in der persönlichen Krankheitsausprägung kategorisch abzulehnen wäre genauso falsch wie das genaue Gegenteil, sie ungeprüft vorauszusetzen.

Psychotherapie zur Reizdarmsyndrom Behandlung: Eine Möglichkeit, die Sie nicht ausschließen sollten

Laut Statistik zeigen RDS Patienten in höherem Maße psychische Auffälligkeiten oder psychiatrische Störungen als die Durchschnittsbevölkerung. Trotzdem reagieren gerade sie häufig unwillig oder ablehnend auf den Rat, sich einer psychosomatischen Abklärung zu unterziehen. Verschiedene Gründe sprechen aber dafür, sich einer solchen Untersuchung bei der Reizdarmsyndrom Behanldung zu stellen, wenn sich nach 3-6-monatigem Therapieversuch mit Ernährungsumstellung und medikamentöser Unterstützung keine nennenswerte Besserung der Symptomatik eingestellt hat.

Zum einen vermögen seelische Faktoren nämlich das Krankheitsbild RDS in besonderem Maße zu beeinflussen. Zum anderen gehen funktionelle Magen-Darm-Störungen häufig mit krankheitsbedingten oder –bezogenen Ängsten und Belastungen einher. Und nicht zuletzt besteht auch die Möglichkeit, dass tatsächlich eine schwerwiegende psychiatrische Erkrankung vorliegt, deren Erscheinungsbild sich hinter einer RDS Symptomatik versteckt oder mit ihr einher geht.

Die Schwere der vom Reizdarmsyndrom verursachten Gesundheitsbeschwerden und der Alltagsprobleme werden von Außenstehenden häufig unterschätzt. Klassische Therapieangebote versagen in den meisten Fällen. Ein neuartiges Supplement aus der orthomolekularen Medizin macht Betroffenen jetzt neue Hoffnung. Es handelt sich um eine Kombination aus Nähr- und Vitalstoffen, die mit der Symbiose des Mikrobioms, der Darmschleimhaut und mit dem Serotoninhaushalt assoziiert sind. Unter dem Namen Omnitadin ist das Präparat in Apotheken und im Versandhandel erhältlich. (gesponsert)

Auch beim Thema Psychotherapie kommen Untersuchungen hinsichtlich der Wirksamkeit bei RDS zu unterschiedlichen Ergebnissen. Es zeichnet sich allerdings ab, dass besonders diejenigen Betroffenen von psychologischen Maßnahmen profitieren, bei denen Durchfall, durchfallartige Störungen und ein reizbarer Magen den Schwerpunkt der Symptomatik bilden. Bei Obstipationsdominantem Beschwerdebild soll der erzielbare Therapieerfolg merklich geringer sein, und Beeinträchtigungen durch krampfartige Schmerzen lassen sich ausschließlich durch seelischen Beistand vermutlich gar nicht kurieren. Ein weiteres Ergebnis vieler Studien ist, dass neben der unzureichend belegten Wirksamkeit auch der hohe Kostenaufwand gegen den generellen Einsatz einer Psychotherapie als Behandlungsmethode bei Reizdarm sprechen.

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Stressbewältigung zur Behanldung funktioneller Störungen

In Hinblick auf die Form der Therapie haben sich besonders diejenigen Maßnahmen als erfolgreich erwiesen, die neben einer effizienten Stressbewältigung auch die individuelle Fähigkeit, belastende Situationen zu verarbeiten, fördern. Auch bewirkt das Erkennen psychosozialer Faktoren und die darauf aufbauende Änderung ungünstiger Lebensumstände in vielen Fällen eine Reduktion der Beschwerden.

Nicht zuletzt ist es für den Patienten sehr von Vorteil, ein größeres Selbstverständnis zu erlangen, seine Rolle in der Gesellschaft besser zu verstehen und sie gegebenenfalls neu zu bewerten. Gerade ängstliche und depressive Patienten scheinen von diesen Maßnahmen am stärksten zu profitieren, vorausgesetzt, sie sind motiviert und nehmen aktiv am Therapiegeschehen teil.

Die erste Anlaufstelle in psychotherapeutischen Fragen sollte optimalerweise Ihr Arzt sein. Seine Aufgabe ist es, nach der Diagnose „Reizdarmsyndrom“ ein ausführliches Beratungsgespräch mit Ihnen zu führen, das man als „kleine Psychotherapie“ bezeichnet. Ist dies nicht der Fall, oder liegt ein gestörtes Vertrauensverhältnis zwischen Ihnen und Ihrem Arzt vor, so steht es Ihnen frei, sich direkt an einen Psychotherapeuten oder Psychologen zu wenden oder sich bei entsprechenden Dachverbänden oder bei Ihrer Krankenkasse Informationen einzuholen.

Die ersten Beratungsgespräche bei kassenärztlich zugelassenen Therapeuten werden in der Regel vollständig von den Krankenkassen übernommen. Ist eine funktionelle Störung durch Ihren Arzt diagnostiziert worden, so übernehmen die Krankenkassen üblicherweise auch die gesamten psychotherapeutischen Behandlungskosten.

Einzelne Therapieformen und deren Wirksamkeit beim RDS werden – soweit darüber Daten vorliegen – im nun folgenden Abschnitt erläutert:

„Kleine Psychotherapie“ – Ein Gespräch von Arzt zu Patient zur Behandlung des Reizdarmsyndroms

Genau genommen dürfte man die „kleine Psychotherapie“ eigentlich nicht zu den psychotherapeutischen Maßnahmen zählen, da sie nicht von einer dafür ausgebildeten Fachkraft ausgeführt wird, sondern vom behandelnden Arzt im Anschluss an die Diagnose „Reizdarm“. Weil sie aber für den Patienten eine große Bedeutung haben kann, soll dieser Begriff beibehalten werden.

Die „kleine Psychotherapie“ ist nichts anderes als ein ausführliches Gespräch zwischen dem Patienten und seinem Arzt. Ziel dieser Unterhaltung ist es, dem Patienten mit einfachen Worten das Wesen und die Bedeutung funktioneller Magen-Darm-Störungen zu erläutern und geeignete Behandlungsmöglichkeiten für das Reizdarmsyndrom aufzuzeigen.

Auch wenn für dieses Gespräch genügend Zeit vorgesehen sein sollte, liegt es auf der Hand, dass unmöglich sämtliche Fragen und Sachverhalte, die das Reizdarmsyndrom und dessen Therapie betreffen, in der Hektik des ärztlichen Alltags erschöpfend geklärt werden können. Wenn es dem behandelnden Arzt allerdings gelingt, beim Betroffenen ein Gefühl der Mitverantwortung zu etablieren und ihn zur aktiven Mitarbeit bei der Suche nach seinen individuellen RDS Triggern zu bewegen, dann hat er den wichtigsten Teil seiner Arbeit bereits getan.

Anstatt dem Patienten nach Durchsicht der Unterlagen lapidar zu erklären, er habe nichts, sollte der Arzt ihn lieber dazu anhalten, seine Beschwerden zu begreifen und zu akzeptieren. Allein die Zusicherung, dass keine schwerwiegende Krankheit wie Krebs oder eine chronisch entzündliche Darmerkrankung vorliegt, lässt bei vielen Betroffenen Sorgen und Ängste wie eine Seifenblase zerplatzen.

Optimal, aber leider eher die Ausnahme in der ärztlichen Praxis ist eine intensive Führung und Begleitung des Patienten weit über den Tag der Diagnosestellung hinaus. Dazu bedarf es in Abständen wiederholter Gespräche und einer Hilfestellung bei der Suche nach Triggern.

Falls Sie nicht das Glück haben, einen Arzt als kompetenten Ansprechpartner an Ihrer Seite zu haben, der im Rahmen seiner Berufsausübung langwierige Gespräche mit seinen Patienten führen kann oder will, trösten Sie sich mit der Erkenntnis, dass unser Gesundheitssystem in seiner momentanen Form keine intensivere Betreuung zulässt.

Die klassische Psychotherapie: Die Trigger aufdecken und beseitigen

Zur Behandlung psychosomatischer Störungen durch eine Psychotherapie stehen unzählige, in ihrer Durchführung teils recht unterschiedliche Verfahren zur Verfügung. Welches davon für den Einzelnen das richtige ist, muss der Therapeut in Abstimmung mit seinem Klienten individuell entscheiden. Es liegen aber Studiendaten vor, nach denen sich besonders die sogenannte dynamische Psychotherapie“ zur Aufdeckung und Beseitigung seelischer Trigger bewährt hat. Hierunter versteht man ein Verfahren, bei dem die Selbsteinschätzung, das Selbstwertgefühl und die Beziehung des Klienten zur Umwelt im Vordergrund stehen. Auch die aktuellen Lebensumstände werden in die Betrachtungen verstärkt einbezogen. Der Therapeut unterstützt seinen Klienten bei dieser Therapieform dabei, sich selbst besser zu verstehen und versetzt ihn damit in die Lage, unterschwellige Konflikte zu lösen.

Die dynamische Psychotherapie findet als Einzeltherapie im Sitzen statt und umfaßt in der Regel 20-60 Stunden à 50-60 Minuten.

Hypnose und Selbsthypnose – der Blick ins Innere

Hypnotische Verfahren haben bedauerlicherweise durch Bühnen- und Showeinlagen einen zweifelhaften Ruhm erlangt. Nicht zu vergleichen mit diesen mystisch anmutenden Darstellungen sind die hypnotischen Therapieverfahren, die man in der Medizin verwendet.

Bei der Hypnose handelt es sich um einen herbeigeführten Trancezustand, in dem es möglich ist, die innere Haltung willentlich oder durch Suggestionen zu ändern. Hypnoide Zustände tauchen auch im Alltagsleben auf, beispielsweise wenn man längere Zeit seinen Blick auf eine brennende Kerze richtet und dabei die Welt um sich herum vergisst.

Während einer Hypnose richtet sich die gesamte Aufmerksamkeit, also Denken, Fühlen und Empfinden auf die Innenwelt. In diesem Zustand lassen sich durch Suggestionen Schmerzen lindern und tiefliegende Erlebnisschichten erreichen. Aus diesem Grund werden hypnotische Verfahren auch oft zu Beginn einer Psychotherapie eingesetzt, um Störungen verursachende Verhaltensweisen, die im normalen Gespräch nicht zugänglich sind, ans Tageslicht zu bringen.

Während einer Hypnose hat man, anders als vielfach vermutet, immer die vollständige Kontrolle über sich selbst. Ansonsten wäre ja auch eine Selbsthypnose, die ohne fremde Hilfe auskommt, gar nicht möglich.

Eine Untersuchung will bei 85% der getesteten RDS Patienten eine merkliche Symptomlinderung durch Hypnose festgestellt haben. Leider existieren keine weiteren statistischen Daten zur Wirksamkeit hypnotischer Verfahren bei Reizdarmsyndrom, es fällt aber auf, dass sie von vielen Fachleuten zur symptomatischen Behandlung bei Reizdarmsyndrom empfohlen werden.

Wenn Sie sich für derartige Verfahren interessieren, dann nehmen Sie Kontakt auf mit einem speziell dafür ausgebildeten Psychotherapeuten. Da es in dieser Branche auch einige schwarze Schafe gibt, die nicht nur teuren Unfug veranstalten, sondern auch einen schweren Schaden beim Hypnotisierten anrichten können, ist es empfehlenswert, einen Therapeuten mit kassenärztlicher Zulassung aufzusuchen. Nur in diesem Fall kommt die Krankenkasse auch für die Behandlungskosten auf (vorher abklären!).

Wenn Sie lieber ohne fremde Hilfe auskommen wollen, können Sie auch die Technik der Selbsthypnose erlernen. Zu diesem Zweck sollten Sie sich entsprechende Literatur besorgen und die darin enthaltenen Anleitungen konsequent durchführen.

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Autogenes Training – Tiefenentspannung zur Reizdarmsyndrom Behandlung

Der Ausdruck „autogen“ bedeutet übersetzt in etwa so viel wie „selbst-entstanden“ und beruht auf der Erkenntnis, dass es möglich ist, sich so intensiv in einen Gefühlszustand hineinzuversetzen, dass die damit verbundenen körperlichen Reaktionen aktiviert werden.

Ziel einer auf RDS spezifische Belange zugeschnittenen Übung könnte beispielsweise das Erleben eines tiefen Entspannungszustandes sein. Auch können stressauslösende Situationen in der Phantasie durchgespielt und so im Zustand tiefer Entspannung bewältigt werden, wodurch sich auch in der reellen Alltagssituation eine Entkrampfung einstellen kann.

Autogenes Training findet meist im Sitzen statt. Der Übende lernt dabei zunächst, durch Muskelan- und entspannung sowie durch kontrolliertes Atmen einen tiefen Entspannungszustand herzustellen. Hat er diesen erreicht, so suggeriert er sich mit Hilfe von Formeln sein angestrebtes Empfinden.

Auch wenn Autogenes Training ohne Unterstützung von außen durchgeführt wird, ist es dennoch ratsam, sich zum Erlernen dieses Verfahrens an einen Therapeuten oder eine Gruppe, zum Beispiel an einer Volkshochschule, zu wenden. Wer Autogenes Training diszipliniert und regelmäßig anwendet, wird voraussichtlich bereits nach wenigen Wochen einen spürbaren Effekt auf seine Reizdarmproblematik feststellen können.

Biofeedback – die Stimme des Körpers

Einer Studie zufolge erbrachte die Anwendung der Biofeedback-Methode bei 75% der untersuchten Reizdarmsyndrom Patienten eine Verminderung ihrer Schmerzen und eine Verkürzung ihrer Durchfallepisoden. In Anbetracht solch überzeugender statistischer Zahlen sollte man dieses Verfahren einer genaueren Betrachtung unterziehen, wenn es um die Behandlung des Reizdarmsyndroms geht.

Das Wort Biofeedback umschreibt eine Rückmeldung biologischer Signale, oder anders ausgedrückt: Unbewusste Körperreaktionen wie z. B. Atmung, Herzfrequenz, Blutdruck oder Muskelanspannung werden in akustische oder optische Signale umgesetzt, so dass der Übende sie bewusst wahrnehmen kann.

Zu diesem Zweck werden ihm an verschiedenen Stellen des Körpers elektronische Sensoren angebracht. Durch die Rückmeldung (Feedback) ihrer Körperfunktionen sind die Übenden in der Lage, bisher unbewusste Vorgänge willentlich zu beeinflussen und damit gestörte vegetative Abläufe zu verändern.

Bereits nach wenigen Übungseinheiten kann auf diese Weise ganz bewusst ein Entspannungszustand herbeigeführt werden, der auf alle Körperregionen, und damit auch auf den Verdauungstrakt, entkrampfend wirkt.

Nach nur 10 bis 25 Sitzungen soll man in der Lage sein, auch ohne technische Unterstützung eine therapeutische Wirkung zu erreichen.

Funktionelle Entspannung – Wenn der Atem Blockaden löst

Ein weiteres Verfahren, von dem besonders Menschen mit funktionellen Störungen des Verdauungstrakts profitieren sollen, ist die Funktionelle Entspannung. Diese Methode zielt auf eine Rhythmisierung des Atems, die zur Auflösung von Blockaden führen soll. Hierdurch lernt der Patient, sich allein mit Hilfe seines Atems in einen entspannten Ruhezustand zu versetzen.

Bei der Funktionellen Entspannung setzt der Therapeut auch Körperberührungen ein, die zwar sehr leicht und zurückhaltend sind, aber womöglich nicht jedermanns Sache. Die Krankenkassen übernehmen Behandlungen dieser Art meist auch nur im Rahmen eines klinischen Gesamtkonzeptes.

Um eine RDS Symptomatik mittels psychisch wirksamer Verfahren zu lindern, kommen neben der klassischen Psychotherapie in erster Linie Entspannungsmethoden zur Reizdarmsyndrom Behandlung in Frage. Einige davon wurden in den vorigen Abschnitten bereits genauer erläutert.

Weitere Therapiemaßnahmen, die bei funktionellen Störungen einen besonders hohen Wirkungsgrad haben, sind die Progressive Muskelrelaxation, das Yoga und die Meditation. Prinzipiell können alle Verfahren, die einen entspannenden Effekt haben und die vom Betroffenen konsequent und regelmäßig angewandt werden, zu einer Reduzierung der Beschwerden führen. Voraussetzung ist allerdings eine intensive Beschäftigung mit der zu erlernenden Technik. Aus diesem Grund werden die einzelnen Methoden in diesem Buch auch lediglich angesprochen und nicht mit weiterführenden Praxistips versehen.

Auch können mehrere Methoden in Kombination miteinander eine positive Wirkung entfalten. Einen nicht zu verachtenden Anteil an der Wirkung dieser Verfahren hat dabei sicher auch eine Änderung der Lebensweise und der Grundeinstellung zum Leben, die mit dem Erlernen der Übungen einher geht. Mehr dazu finden Sie im nun folgenden Kapitel.

Mehr dazu: Das Reizdarm-Programm, Medizinverlag Nordwest, EUR 1,99 (gesponsert)

Artikelbild: © kei907

Weiterführende Informationen

Reizdarm durch Stress - Seele und Psyche  Nahrungsmittelallergien - ein Reizdarm Auslöser